Das wird jetzt aber ein ganz schön langer Beitrag, wie ich denke, denn dieses Abenteuer möchte ich in den vielen kleinen Details schildern, weil nur diese die Reise so unvergesslich gemacht haben. Wie ich bereits erwähnt habe, sind wir am Wochenende in Malaysia gewesen um auf den Mount Panti zu klettern. Also haben wir uns alle um 7:30 Uhr an der Clementi MRT Station getroffen um noch kurz beim Fairprize Supermarkt einkaufen zu gehen und dann los zu fahren nach Malaysia. Leider hatte ich meine EZ-Link (eine Art automatische Bus- und MRT-Fahrkarte) zu Hause vergessen, daher war ich gut eine Stunde zu spät. Habe mich dann also beim Einkaufen um so mehr beeilt, nur um heraus zu finden, dass die zwei Kleinbusse, die uns zum Mount Panti bringen sollten, aut telefonischer Auskunft der Fahrer eine halbe Stunde zu spät sind. Nachdem sie dann statt um 9:00 Uhr um 9:45 Uhr kamen konnte es endlich losgehen. Nach einigen weiteren Verzögerungen an der Grenze und beim Mittagessen, kamen wir dann gegen ca. 14:30 Uhr am Mount Panti an. Unsere Reisegruppe umfasste 20 Reisende und unseren schon von Tioman bekannten Guide Yew Sim, also 21 Personen.
Kurz nach dem Aussteigen fing es dann auch gleich an zu regnen, doch da die Meisten für Regen gerüstet waren und es sich auch ehr um leichten Regen bei warmen Außentemperaturen handelte, begannen wir unsere Reise in den malaysischen Regenwald. Hierbei wurde uns allerdings schon nach kurzer Zeit bewusst, warum das Wort Regen im Wort Regenwald vorkommt! Nach einiger Zeit kam also dann die Fragen, der Fragen: Aufgeben oder Weitergehen?
Nachdem die meisten Leute also für „Weitergehen“ gestimmt hatten, machten wir uns an den noch schlappe 3 Stunden dauernden Aufstieg. Und wenn ihr euch wundert warum es keine Bilder davon gibt, dann liegt das einfach daran, dass es fast die ganze Zeit geregnet hat und ich selbst mit Poncho bald komplett durchnässt war und meine Kamera, dass wohl kaum lange ausgehalten hätte. So sind wir also die meiste Zeit durch Flußbetten aufgestiegen, umspült von Wasser und Lehm und haben uns von Blutegeln auffressen lassen. Zum Ende des Aufstiegs lies wenigstens langsam der Regen nach.
Laut unserem Guide waren die letzen 20 Meter zu klettern, doch als wir am Fuße einer schlecht gesicherten Felswand angekommen waren zeigte Sebastian Höhenmesser immer noch nur ca. 430m über NN an (der in seine Uhr eingebaute Höhenmesser ist nicht der Glaubwürdigste), aber der Berg war laut Internet etwas über 500m hoch. Also waren es dann doch noch ca. 70m zu klettern und zu kraxeln.
Klitschnass und ordentlich geschafft, aber Stolz und frohen Mutes bauten wir schnell die Zelte vor dem nächsten Regen auf, waren wir doch die ersten die den Gipfel erreicht hatten, und zogen uns schnell unsere noch verbliebenen trockenen Sachen an. Als dann zum Teil 2 bis 3 Stunden später und schon wieder in nettem Regen die restlichen Leute ankamen, hatten wir keine so richtige Lust auf die eigentlich geplante „Sauffeier“ und sind einfach in unseren Zelten geblieben. Die Anderen haben dann sogar noch ein „Gruppenzelt“ aufgebaut, gekocht und „gefeiert“!
Am nächsten Morgen dann gutes Wetter und gute Laune. Die nassen Sachen vom Tag zuvor immer noch nass, die Rücken verspannt vom unangenehmen Schlaf auf festem Boden, machten wir uns nach kurzem „Frühstück“ auf die Sachen zu packen und den Abstieg anzutreten. Man wollte ja noch den Wasserfall in der Nähe besuchen und die Kleinbusse waren für 12:00 Uhr zum Fuß des Berges bestellt. Trish, Jen, Sebastian und meine Wenigkeit hatten am Vortag schon das Tempo vorgegeben und so waren wir auch die ersten die mit packen fertig waren und machten uns bereits um 8:30 Uhr an den Abstieg, als die anderen noch verstört durchs Lager torkelten. Aufmunterungen und Bestärkungen halfen eh nicht und so konnten wir unser Tempo gehen und hatten unsere Ruhe.
Der Abstieg erwies sich als mindestens genauso schwer wie der Aufstieg, war der Boden doch noch sehr feucht, immer noch matschig und vor allem glatt. So musste man sehr genau aufpassen wohin man seinen Fuß setzte und das eine oder andere mal mit schnellen Schritten oder gutem Gleichgewichtssinn das Schwanken und Rutschen ausgleichen. Stürze gab es trotzdem einige und Sebastian verstauchte sich sogar ein wenig den Fuß. An Abzweigungen versuchten wir zu warten, aber da die Anderen SEHR viel langsamer waren und wir uns recht gut an den Rückweg erinnern konnten, ließen wir Zettel mit Pfeilen und Beschreibungen zurück und befestigten diese mit meinem Klebeband (das ich als alter Rollenspieler natürlich mitgenommen hatte).
Nach dem wir nur einmal falsch abgebogen waren und dies bereits nach 5min. bemerkten kamen wir ziemlich verdreckt, wiederum nass (diesmal ehr vom Schweis) und mit dem einen oder anderen Blutegel gespickt, nach ca. zweieinhalb Stunden, also um 11:00 Uhr an unserem Treffpunkt mit den Bussen an. Sofort machten wir es uns bequem, entfernten Blutegel, wuschen uns ein wenig am nahen Fluss und begannen uns in der angenehmen Sonne zu wärmen. Wir wussten ja recht sicher, dass wir noch eine Stunde bis zum Treffen mit den Bussen Zeit hatten und auf die Anderen noch einiges warten würden.
Als dann nach einer Stunde noch keiner da war und auch nur ein Bus, machten wir uns keine Sorgen und auch der Fahrer des Kleinbusses versicherte uns, dass der zweite Bus bald folgen würde. Als dann nach zwei Stunden noch keiner da war begannen wir uns ein wenig Sorgen zu machen, hatten wir die Busse doch nur bis 15:00 Uhr gebucht und waren ca. 1,5 Stunden von der Grenze entfernt.
Kurz nach 13:00 Uhr kamen dann endlich die ersten Zwei bei uns an und sagten uns dass die Restlichen nicht zu weit zurück sein sollten. Sie selber hatten den Dschungel auch bereits um 11:00 Uhr verlassen, da sie aber unsere schwer zu übersehenden Zettel doch übersehen hatten, waren sie an einer anderen Seite aus dem Dschungel gekommen und erst einmal eine Stunde in die falsche Richtung (also von uns weg) gelaufen um uns zu finden. Dann nahmen sie ein Taxi zurück und fanden uns nach weiteren 30 Minuten suchen auch gleich. 😉
Als um 20 min. vor Zwei immer noch keiner der restlichen Leute aufgetaucht war, entschieden wir dass wir, sollte bis 14:00 Uhr noch keiner aufgetaucht sein, einen Bus zurück nehmen würden und den zweiten Bus für die Anderen zurück lassen würden. Immerhin hatten die Anderen ja den Guide und Organisator dabei, ein quasi Einheimischer. Glücklicherweise kamen aber um 10 min. vor Zwei dann alle aus dem Wald und erst einmal freute man sich und tauschte schnell einige Informationen über den Abstieg aus. Auch wurden wir für die unübersehbaren Zettel gelobt und man stellte fest dass man sonst wohl noch länger gebraucht hätte. Da standen wir dann also, 20 Personen vor den Kleinbussen, froh alles überstanden zu haben.
Moment wird da der aufmerksame Leser sagen! Na, wer kann sich noch erinnern wie viele wir waren? Richtig 21 inklusive Yew Sim, dem Guide und jetzt ratet wer als einziger noch fehlte? Richtig, der Organisator selber. Dann kristallisierte sich schnell heraus, dass man ihm noch eine weitere Tasche gegeben hatte, damit man ein höheres Tempo anschlagen konnte, ihn aber irgendwie später dann aus den Augen verloren hätte und als er nach langem warten nicht aufgetaucht war man einfach weitergegangen sei. So weit, so schlau. Da er nun aber selber schon mehrere male den Weg gegangen war und er natürlich auch nicht an sein Telefon ging, sich aus den Aussagen der Anderen aber auch kein Sinnvolles Bild über seinen Verbleib ergab, nahmen wir an, dass schon alles in Ordnung sei, er ja Schließlich quasi Einheimischer wäre und dass schon alles klar gehen würde. Wir warteten dann noch eine volle Stunde, weil sich auch die Fahrer zur Kooperation bereit erklärten.
Nachdem wir uns dann also auf den Rückweg Richtung Singapur gemacht hatten und Yew Sim, dem Guide, sogar noch ein Auto inkl. Fahrer organisiert hatten, das warten würde bis er kommt, egal wie lange es dauerte, kam dann irgendwer auf die unglaublich schlaue Idee, es könnte ihm ja etwas ganz, ganz Schlimmes passiert sein. Ich persönlich hielt das für sehr unwahrscheinlich, da dass Gelände ab dort wo er die Anderen verlassen hatte kaum eine Möglichkeit dazu gab, doch man Entschied kurzentschlossen (oder sollte es ehr „als Kurzschlussreaktion“ heißen) die Polizei in Malaysia über den Zwischenfall zu informieren.
Leider übersah man im Eifer allerdings zwei, wenn nicht sogar drei Kleinigkeiten. Ersten, Bürokratie. Zweitens: Eine Singapuri hatte ihm ja ihre Tasche gegeben (inkl. Ausweiß). Drittens: Um einen Berg in einem malaysischen NATURSCHUTZGEBIET besteigen zu dürfen muss man Bescheid geben und 50 Ringgit für die Reisegruppe bezahlen, was unser Guide sich gespart hatte, da dass eh nicht kontrolliert wird und es auch keine Zäune gibt.
Lange Rede schwacher Sinn: Gerade als die Polizei drauf und dran war uns in Gewahrsam zu nehmen und begann unsere Ausweise einzuziehen (wogegen besonders die Amis lautstark protestierten) kam unser Yew Sim quicklebendig aus einem Auto gesprungen nur um uns vor dem Schlimmsten zu bewahren und aufzuklären.
Er hatte sich nämlich anscheinend leicht übernommen, mit den zwei Taschen, war nach einem Wadenkrampf und einem leichten Blackout einen kleinen Hang heruntergerutscht (ohne sich zu verletzen) und so außer Hörreichweite. Da die Wadenkrämpfe nicht nachließen hatte er die Rucksäcke zurückgelassen und den langsamen Abstieg fortgesetzt.
Letzen Endes kamen wir dann um 18:45 Uhr wieder hier an der NUS an, bis auf den Guide und die Freiwilligen, die die Rucksäcke noch holen mussten (die kurz nach 22:00 Uhr hier ankamen). Es sei noch in diesem Satz erwähnt, dass wir auch noch drei Leute an der Singapurischen Grenze an die Zollbehörden verloren, weil sie unbedachterweise versucht hatten Alkohol nach Singapur zu schmuggeln, was ihnen zwar unbekannt, trotzdem ein Verbrechen war. Allerdings mussten sie netterweise keine Strafe zahlen und wurden schon nach einem einstündigem „Interview“ ohne den besagten Alkohol freigelassen.
So hat sich die „langweilige“ Reise noch in ein richtiges Abenteuer verwandelt und ich weiß endlich, dass man Blutegelbisse nicht spürt, sie unangenehm aussehen und sich nicht nur unerwartete schnell bewegen können, sondern auch noch gut klettern können. Außerdem läuft auch nach 30 min. noch weiterhin Blut aus der Wunde, weil sie wie Mücken eine Flüssigkeit verwenden die das Blut nicht gerinnen lässt.
Das soll es auch erst mal wieder gewesen sein. Gute Nacht.
Euer Gregory. 😀
P.S.: Für Bilder an der Polizeistation hatte ich keine Muße mehr, schaut dazu mal bei Sebastians Blog vorbei. 😉